Grönland-Fotos

Grönland – vom Eisfjord bis Nuuk

Auf Grönland war es, dass ich zum ersten Mal daran dachte, einen Krimi zu schreiben. Als ich von der Reling aus diese Hand zwischen Eisschollen emporragen sah. Ein paar Jahre später, ebenfalls an einer Reling, wurde der Krimi-Gedanke ernst. Ein Segelboot kreuzte die Amrum-Fähre. „Was, wenn so ein Boot von einem Auto gerammt würde?“, dachte ich. „Ein Mord auf See…“

„Quatsch, wie soll das denn gehen?“, war die einzig vernünftige Antwort darauf. Trotzdem: Auf der Insel angekommen, holte ich gleich das Laptop raus und ließ den Volvo-Mörder fiktive Realität werden. „Amrumer Familien-Bande“ entstand – und das mit dem Segelboot und dem Auto hat darin funktioniert. Finde ich.

Und wieso nun Grönlandfotos auf der Krimi-  und Amrumfoto-Website? Weil ich beides mag. Beide Inseln verbinden unendlich viel Meer und Weite mit einer gewissen, manchmal schroffen Kargheit an Land, die auf Grönland allerdings ausgeprägter ist. Vor allem aber passt es, weil ich auch von Grönland viele Fotos habe, die ich gerne teilen möchte. Einen Grönland-Krimi will ich dafür nicht extra schreiben. Zumindest nicht jetzt. Aber die Fotos, die gibt es hier schon mal. Als nächstes dann Island, Atlantikküste, Mittelmeer? Mal schauen. Vielleicht. Denn auch davon habe ich viel im Archiv.

 

So ein Eisberg ragt nur zu einem kleinen Teil aus dem Meer. 15 Prozent sind es laut Wikipedia. Zwischen Eisbergen herumzufahren, ist nicht ungefährlich. Sie können zerbrechen oder sich sogar umdrehen. Beides kann zu einem Tsunami führen. Erik Bjerregaard, damals Chef im Hotel Arctic in Ilulissat, hat so einen Tsunami gefilmt. Von der heimischen Veranda aus. Hier zu sehen bei Youtube. „Wegrennen oder filmen“, hatte er sich dabei gefragt. Er behielt die Nerven – und er und sein Haus kamen auch ungeschoren davon. Hoffentlich galt das auch für die Boote auf dem Fjord.

 

Schnee und Eis sind Alltag auf Grönland. Doch aufgrund der Erderwärmung sind die Gewässer inzwischen auch im Winter häufiger schiffbar. Dann brechen sich die Fischer einen Weg durch das vergleichsweise dünne Eis – im Gänsemarsch hintereinander. Der stärkste fährt vorweg. Doch auch die Eisfischerei gibt es noch. Dafür fahren Fischer mit Hundeschlitten auf den Fjord oder das Meer hinaus, hacken ein Loch ins Eis und fangen Fische mit hakenbewehrten Leinen. Kaum ist die Beute aus dem Wasser, schon ist sie an der eisigen Luft tiefgekühlt. Vom Eisfischen habe ich leider keine Fotos. Zu zeitintensiv. Zu kalt.

 

Eine Menge Autos, aber kaum Straßen – und überhaupt keine zwischen den Städten und Dörfern. Grönlands Siedlungen sind ausschließlich auf dem See- oder Luftweg miteinander verbunden. Daher gehört Fliegen zum Alltag, für den Menschen-Transport ebenso wie für Waren. Ein Hundegespann hat uns dort mal in der Fluggast-Kabine begleitet, ebenso wie ein Kranker auf der Liege am Tropf, eine Fischlieferung, ein Austauschmotor… Landepisten gibt es auch in winzigen Orten, und wo der Platz dafür nicht ausreicht, sind Landeplätze für Helikopter eingerichtet. Der bedeutendste Flughafen ist Kangerlussuaq im Landesinneren, das aus wenig mehr als einer amerikanischen Militärbasis besteht, gefolgt vom Flughafen der Hauptstadt Nuuk. Auf die nicht einmal 60.000 Einwohner Grönlands kommen 13 zivile und sechs militärische Flugplätze. Dazu mehr als 50 Hubschrauberlandeplätze.

 

Hundeschlitten sind auch heute noch wichtige Transportmittel auf Grönland. Im Winter fährt man damit zur Jagd und zum Fischen. Schlittenfahren ist aber auch Sport, Hobby und Touristenattraktion. Den kurzen Sommer verbringen die Hunde arbeitslos vorm Haus. Meist angeleint, denn sie sind nicht ungefährlich. „Was muss ich beachten?“, fragte ich die junge Dame, die mir am frühen Morgen an der Hotelrezeption einen Kaffee gemacht hatte. Sie hatte sich als ehemalige Hundeschlittenführerin geoutet. „Gut festhalten., nicht runterfallen“, war ihr knapper Rat. Guter Tipp. Ein Kollege ließ los und ist sehr hart gelandet.

 

Ilulissat, das ist der Fjord mit den Eisbergen. Es ist aber auch eines der Zentren der Fischwirtschaft. Selbst im Winter ist hier noch fischereilicher Betrieb. Fischerboote liefern ihre Fischfänge zur Verarbeitung an. So richtig rund, mit Eismeergarnelen und anderem mehr, geht es aber vor allem in den Sommermonaten. Der Ort hat nicht einmal 5.000 Einwohner, ist aber der Hauptanziehungspunkt für Grönlandtouristen. Der Eisfjord ist weltberühmt. Zu recht: Der Gletscher, der in den Fjord mündet, kalbt das ganze Jahr hindurch majestätische Eisberge, die gemächlich in Richtung Meer treiben (siehe oben).

 

Nuuk, Grönlands Hauptstadt, hat weniger als 20.000 Einwohner. Die Fischerei ist hier, wie für ganz Grönland, die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle. Es gibt aber zusätzlich ein bisschen Industrie, viel Handel, die Regierung und Verwaltung, Bildungs- und Kultureinrichtungen, das größte Krankenhaus des Landes und seit geraumer Zeit sogar ein Hallenbad, in dem endlich das Schwimmen wie auch das Drehen mit dem Kajak gefahrlos (und warm) erlernt werden kann. Es gibt ein Weihnachts-Postamt, weil der Weihnachtsmann ja auf Grönland zuhause ist (war’s nicht der Nordpol?) und einen Weihnachtsladen, der ganzjährig Weihnachtsdeko anbietet. Fisch ist auch hier ein Grundnahrungsmittel. Auf dem Markt wird er im Winter tiefgekühlt angeboten. Ganz ohne Tiefkühltruhe.

 

Foto-Copyright: Jörg Rüdiger – Verwendung nur mit dem Ursprungshinweis www.kuesten-krimi.de gestattet. Nähere Angaben im Impressum.